Ist das der Sinn von "Nie wieder"?

"Nie wieder" ist die Losung, die wir alle Jahre wieder zu den üblichen Gedenktagen überall lesen und hören. Doch wie real ist dieses "Nie wieder" bisher eigentlich gewesen? Auch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges blieben viele Nazis unbehelligt und/oder machten sogar Karriere in der BRD und DDR sowie anderen Ländern, wie exemplarisch der USA (Stichwort Operation Paperclip).

Ist das der Sinn von "Nie wieder"?

Auch in den folgenden Jahrzehnten änderte sich das Bildnis wenig bis gar nicht. Umfragen und Reportagen belegen immer wieder wie wenig die deutsche Bevölkerung über die Schrecken und Gräueltaten des NS-Herrschaft, die sie so bereitwillig gestützt haben, wusste und vor allem wissen wollte.

Ist das der Sinn von "Nie wieder"?

Es gipfelte vorläufig in die Zeit nach der Wiedervereinigung: Die 1990er Jahre, die sogenannten Baseballschlägerjahre - Mölln, Solingen, Rostock-Lichtenhagen und viele weitere Orte und Schicksale.

Ist das der Sinn von "Nie wieder"?

Und heute ist es nicht besser. Wir haben eine "gesichert rechtsextremistische" Partei als zweitstärkste Kraft im Bundestag und als stärkste im Thüringer Landtag. Viele andere politische Akteur*innen und Parteien normalisieren sie. Arbeiten mit ihr zusammen. Plappern ihre rassistischen, völkischen und menschenverachtenden Parolen nach. Bereiten den Weg für Faschismus, die radikale Rechte und Neonazismus. Und sie stehen an den üblichen Gedenktagen vor den Tafeln, Gedenkmälern oder in den Gedenkstätten. Vormittags 20 Minuten schnell eine Rede gehalten, schnell mal den Kopf zur Gedenkminute gesenkt und dann schnell wieder weg. Und schnell dann noch einen Post abgesetzt: Nie wieder. Weil man das eben so macht oder so.

Und da frage ich mich doch: Ist das der Sinn von "Nie wieder"?